Inspector Yuka Sato, Hauptfigur meines Kriminalromanes Yoyogi Park, arbeitet nicht irgendwo, sondern in der Hauptzentrale des Tokyo Metropolitan Police Department im Stadtteil Kasumigaseki, weil für die Unterhaltungsliteratur die größte Nummer gerade groß genug ist. Sie hat also ihren Schreibtisch in diesem Gebäude:
Archiv des Autors: Andreas Neuenkirchen
Die Hölle gefriert und Hunde miauen: Ich bin jetzt bei Facebook
In den vergangenen Wochen hatte ich viel Spaß mit Menschen und nichts als Scherereien mit Maschinen. Das hat mir eine wichtige Lektion über das Leben und seine Prioritäten gelehrt: Ich sollte mich weniger um Menschen und mehr um Maschinen kümmern. Damit ich ab sofort noch mehr Zeit mit Telefonen und anderen Computern verbringen darf, bin ich nun Facebook beigetreten. Machen Sie es doch auch, dann können wir so tun, als kennen wir uns.
Tatsächlich bin ich dieser Tage nicht nur einmal Facebook beigetreten, sondern vier- oder fünfmal. Jedes Mal bin ich nach wenigen Minuten mit geblähten Nüstern wieder ausgetreten. Diesmal bleibe ich vielleicht länger. Mein vorheriges Problem war, dass ich keine normale Seite anlegen wollte, sondern eine sogenannte ‚Fan-Seite‘. Nun ist es keineswegs so, dass ich über Nacht durch einen vermeintlichen Kaninchenbau in eine Wi-Wa-Wunderwelt gepurzelt wäre, in der ich es für möglich oder auch nur erstrebenswert gehalten hätte, jemals so etwas wie ‚Fans‘ zu haben. ‚Fans‘ braucht kein Schwein, Leser reichen völlig aus. Trotzdem wollte ich dem ganzen einen offiziellen Anstrich verleihen; ich will schließlich Bücher verkaufen, keine Klassentreffen organisieren. Leider muss man aber ein privates Profil haben, wenn man eine sogenannte ‚Fan-Seite‘ anlegen möchte. So eines habe ich mir dann geholt, doch es war mir so ungeheuer, dass ich jedes Mal nach kurzer Zeit gegoogelt habe, wie das noch mal ging mit dem Account-Löschen. Diesmal versuche ich mich zusammenzureißen. Das mit der sogenannten ‚Fan-Seite‘ habe ich mir erst mal abgeschminkt. Das jetzige Profil ist privat, Sie können also unbesorgt sein, davon gerät niemals etwas an die Öffentlichkeit. Ist schließlich nur Facebook. Weil das Internet auch ein visuelles Medium ist, hier ein lustiges Bild von mir in einem Lätzchen:Making of Yoyogi Park, Episode 1: Yoyogi Park und Harajuku
Sollte ich es noch nicht erwähnt haben: Mein Kriminalroman Yoyogi Park erscheint im April im Conbook Verlag, und an dieser Stelle möchte ich episodenartig Fotobeweise und andere sachdienliche Hinweise zu den realen Spielorten und fiktiven Begebenheiten im Buch präsentieren. Fangen wir am Anfang an: Im Yoyogi Park. Wer dort hin möchte, kommt wahrscheinlich erst mal am Bahnhof Harajuku an, welcher folgendermaßen aussieht:
Deutsch-japanischer Dialog bei Edeka
Sie: „Ich möchte Haferflocken kaufen.“
Er: „Womit willst du die den Essen? Mit Milch?“ „Nein.“ „Mit Wasser?“ „Nein!“ „Womit denn dann?“ „Mit Sojasauce!“ Später:Making of Yoyogi Park, Episode 0: Was bisher geschah
Liebe Lesende, dies ist die Pilotfolge einer neuen Serie zu realen Orten und Begebenheiten, die den Weg in meinen komplett ausgedachten Kriminalroman Yoyogi Park gefunden haben. Weil ich heute zu bequem bin so richtig damit anzufangen, möchte ich nur auf zwei alte Kamellen lenken, in denen bereits sachdienliche Hinweise angelegt waren, ohne dass ich damals etwas davon ahnen konnte.
Ein wichtiger Ort in der Romanhandlung ist ein fiktives Maid Café in Akihabara. Ich kann nicht verhehlen, dass es eine gewisse Ähnlichkeit mit dem real existierenden Maid Café in Akihabara hat, das ich einmal zum aufklärerischen Zwecke besucht habe. Das dramatische Finale des Romans platzt in eine Parade hinein, bei der tragbare Schreine, sog. mikoshi, samt Träger mit von der Partie sind. Einmal war ich selbst einer von denen. Weil an diese Stelle ein Bild gehört, hier eines vom Titelpark des Buches:… und darum nennen wir es Keanu-Schokolade
Sensationsmeldung des Jahres: Wir haben von Weihnachten noch Schokolade übrig! Zu den besonders gut gemeinten Exemplaren unterm Baum gehört dieses:
Von den Büchern anderer Leute (und einem eigenen)
Ich bin zwar in letzter Zeit dazu gekommen, ein paar Rezensionen an anderer Stelle zu schreiben. Allerdings bin ich nicht dazu gekommen, an dieser Stelle über jene Rezensionen zu schreiben. Also hier gesammelt:
William Boyd: Solo Jean-Christophe Grangé: Die Wahrheit des Blutes Khaled Hosseini: Traumsammler Marisha Pessl: Die amerikanische Nacht Falls das alles nichts für Sie ist und Sie sich sagen: „Mensch, ich würde gerne mal wieder einen spannenden Kriminalroman im Tokioter Maid-Café-Milieu lesen!“, dann kommt dieser Schmöker der Sache ziemlich nahe:Hello Twitty
Falls Sie noch kein Muttertagsgeschenk haben: Mein Hello-Kitty-Buch erscheint rechtzeitig im April und man kann es daran erkennen, dass es so aussieht:
New Model Army grüßt Paul Walker
Ein bisschen aus Neugier, ein bisschen aus vorauseilender, infantiler Schadenfreude habe ich mir kürzlich das neue Album von New Model Army gekauft. Meine Schadenfreude konnte nicht befriedigt werden, mein Geld war gut angelegt, es ist ein schönes, kleines, entspanntes Alterswerk geworden von jemandem, der große Alterswerke nicht nötig hat. Textlich viel Pathos, musikalisch wenig Patina. Schon beim ersten Hören war mir der Song ‚Knievel‘ positiv aufgefallen. Sofort dachte ich: Falls die Filmserie Fast and Furious sich mal entscheiden sollte musikalisches Neuland zu betreten, würde sich dieses Stück anbieten.
It always bothers me to see people writing ‚RIP‘ when a person dies. It just feels so insincere and like a cop-out. To me, ‚RIP‘ is the microwave dinner of posthumous honors.
— Lou Reed
8 Gründe, warum am Tag des Jüngsten Gerichts vermutlich doch nicht alle Seelen gerettet werden können (ein künstlich aufgeblasenes Fragment)
Letzte Woche haben meine Frau und ich einen ziemlichen Bock geschossen. Wir tun zwar immer so, als hätten wir das Savoir-vivre mit silbernen Löffeln gefressen, aber das Konzert der Münchner Symphoniker mit dem japanischen Meisterpianisten Nobu Tsujii haben wir nach der Hälfte verlassen. Nicht aus Protest oder Missfallen, sondern weil wir zu blöd waren, eine Pause von einem Ende zu unterscheiden.
Zu unserer Verteidigung: Die Sitte der Saufpause, insbesondere bei klassischen Konzerten, war uns durchaus geläufig. Allerdings war bei speziell diesem schon das, was sich nur als erster Block herausstellte, von einer befriedigenden, geldwerten Länge gewesen. Außerdem hatte der ganze Verbeugungs- und Rausgehen-und-wieder-reinkommen-Zirkus der Hauptakteure so etwas Finales gehabt. Wir waren durchaus zufrieden und hatten nicht das Gefühl, etwas verpasst zu haben, als wir schon in der Kneipe saßen und zwei nicht schlechte Plätze in der Philharmonie leer blieben. Ich bin also vermutlich nicht die allerhöchste Instanz, wenn es um Ratschläge für einen gediegenen Klassikkonzertbesuch geht. Trotzdem möchte ich mich gern daran versuchen, denn die Episode erinnert mich an einen skizzierten aber nicht ins Reine geschriebenen Text, den ich vor ein paar Monaten in einem fremden Land wütend mit einem gelben Bleistift in ein rotes Notizbuch kritzelte, hier:Und das hier erst: Mit dem Gemälde des Absinth-Trinkers, der von der Muse besucht wird. (Ich habe natürlich ebenfalls eine Flasche Absinth im Duty-Free-Shop gekauft, wie sich das für den verwegenen Abenteuerreisenden geziemt, doch ich habe mich noch nicht getraut davon zu nehmen.)