Archiv für den Monat April 2010
Infantil, pubertär, unreif, nur bedingt lustig, aber (mir) unmöglich zu widerstehen [nur für deutsche Muttersprachler geeignet]
Offenbar ist dieser Film gerade in Hongkong sehr beliebt:
Ich frage mich, was der deutsche Verleih draus macht.Saori, ihm schmeckt’s nicht
Erdbeerpille statt Plastik
Fremde Kulturen, muss man immer vorsichtig sein. Dem Japaner seine Plastiktüte zu nehmen ist ein ähnlich heikles Thema, wie dem Amerikaner seine Mordwaffe nehmen zu wollen. Vor der geistigen Fernsehkamera steht Toshiro Mifune, gealtert aber noch lebendig, eine Plastiktüte triumphierend über den Kopf haltend und mit bedrohlichem Bass intonierend: „From my cold dead hands!“ Tosender Beifall landaus, landein.
Man bekommt bei jedem Einkauf in japanischen Supermärkten vorsichtshalber doppelt so viele Plastiktüten, wie man benötigt. Auch in anderen Geschäften ist die Tüte selbstverständlicher als der Kassenbon. Deshalb tragen Japanerinnen die Handtasche grundsätzlich in der Armbeuge. Die Hand muss frei und bereit sein für die nächste Plastiktüte, die schon hinter der nächsten Ecke lauern könnte. Meine Theorie. Aber Umweltschutz ist in Japan genauso beliebt wie jedes andere Thema, zu dem sich niedliche Maskottchen erfinden lassen. Deshalb schleichen sich langsam aber erfolgreich Reformen ein. In der Kaufhauskette Seiyu (engl.: Wal-Mart) kann man auf das Plastik freiwillig verzichten und spart pro Einkauf 2 Yen (aufgerundet 1,6 Cents). Hammer, dachte ich zuerst, und meinte es jugendlich sarkastisch. Laut Zeitungsumfragen ist die Ersparnis aber wirklich für nicht wenige japanische Hausfrauen ein Grund, hin und wieder den eigenen Beutel mitzubringen. Das Prozedere ist landesüblich diskret, man muss mit dem niederen Bediensteten an der Kasse kein Wort wechseln. Man nimmt sich eines der bereitgehängten MyBag-Schilder (mit dem niedlichen Tütenmaskottchen drauf), legt es in den Korb zu den anderen Einkäufen, und man bekommt automatisch 2 Yen vom Endbetrag abgezogen und keine einzige Plastiktüte. Nun habe ich gerechnet (soll nicht wieder vorkommen): In einer ereignislosen Woche ohne großen Kaufrausch bekommt man ca. 14 Plastiktüten, wenn man nicht aufpasst. Also im Schnitt zwei pro Tag. Wenn man wirklich nur das Nötigste kauft. Ja, ich habe Strichliste geführt, man kommt nicht raus aus seiner Haut. Beschränkt man sein Einkaufsverhalten auf Häuser, die der 2-Yen-MyBag-Regel folgen, spart man in der Woche also … warten Sie … 28 Yen. AlsMan kann weglaufen, aber nicht entkommen
Es ist gerade mal 10 Uhr durch, im Radio läuft zum dritten Mal Nena, um die Häuser ziehen freundliche Damen mit mehrsprachigen Broschüren, die sich über Gott unterhalten wollen. Fürs erste soll das die Frage beantworten, ob ich denn schon Heimweh habe.
Mein erstes Mal in Japan (4): Yasukuni-Schrein
(Arbeitstitel verworfen: Shakira Kurosawa und der Tempel des Bösen)
(Ist nämlich gar kein Tempel, ist ein Schrein.)