Habemus Noda

Falls es zwischen Eurokrise und Alm untergegangen sein sollte: Yoshihiko Noda ist so gut wie der neue Premierminister Japans, es fehlen nur noch ein paar Formalitäten.

Hier kurz zusammengefasst, was man über ihn weiß inklusive Bewertung, damit Sie sich keine eigene Meinung bilden müssen, sondern einfach meine übernehmen können (Gratis-Service):

  • Noda beschreibt sich selbst als recht farblose Type. Das geht in Ordnung, er soll ja ein Land anführen, keine Visual-Kei-Band. Notfalls kann er sich ein paar Modetipps bei seinem Vorvorgänger Yukio Hatoyama holen.
  • Noda befürwortet Steuererhöhungen, um den Wiederaufbau der Katastrophengebiete zu finanzieren. Das ist vernünftig.
  • Noda kommt zur Überraschung vieler nicht aus dem Stall des Schurkenpolitikers Ichiro Ozawa, dessen Mitgliedschaft in der regierenden DPJ zwar momentan wegen eines noch nicht fertig verhandelten Finanzskandals zwangsausgesetzt ist, der sich aber trotzdem weiterhin aufführt, als würde er und nur er allein die Geschicke des Landes lenken. Dieser Denkzettel ist erfreulich.
  • Noda unterstützt mehr oder weniger Naoto Kans Atomausstiegspläne. Das ist mehr oder weniger gut. Mehr wäre besser.
  • Noda findet nicht, dass die japanischen Kriegsverbrecher im Zweiten Weltkriegs echte Kriegsverbrecher waren, wie er kürzlich auf Anfrage noch einmal bestätigte. Das ist nun gar nicht gut.

Aber wir müssen uns ja eh nicht lange mit ihm befassen. Die nächsten regulären Wahlen sind im September nächsten Jahres, dann bekommt Japan seinen achten Premierminister in acht Jahren.