Das Katastrophenbrot, ein Jahr später

Als ich am letzten Wochenende Tokio verließ, steckte mir meine Freundin zum Abschied eine Konservendose Brot ins Gepäck: „Habe ich letztes Jahr gekauft, läuft im März ab. Muss weg.“

„Iss du es doch“, schlug ich vor.

„Nein, ich mag das Zeug nicht.“

„Wieso kaufst du es dann?“

„Wegen Erdbeben. Ich hole nachher neues.“

Sie hatte diese Dose Brot vor ziemlich genau einem Jahr gekauft, in neu erstarktem Notfallvorbeugebewusstsein.

Wie jedes japanische Brot ist es zu weich und zu süß.


(Serviervorschlag)

Also schmiere ich Honig drauf, um den Effekt noch zu verstärken. Heute möchte ich nur weiche und süße Dinge essen. Während ich das Katastrophenbrot vom letzten Jahr frühstücke, freue ich mich, dass meine Freundin keine Veranlassung hatte, es zu essen. Und ich hoffe, auch im nächsten Jahr um diese Zeit wieder das Katastrophenbrot zu verspeisen, das sie nicht anrühren musste.