Als ich vor gut vier Jahren mit widerwilligem Zähneknirschen diesen Blog begann, war ich ein zorniger junger Dreikäsehoch von knapp vierzig Jahren. Was wusste ich schon vom Leben. Stein und Bein habe ich damals geschworen, dass der Blog mein einziges Zugeständnis an die Online-Idiotie bliebe, ich den ganzen Quatsch mit sozialem Netzwerkheckmeck und Dauergezwitscher nicht mitmachen würde. Das war meine damalige Online-Strategie.
Meine neue Online-Strategie lautet: Ich mach den ganzen Quatsch doch. Jetzt, wo es jeder macht, ist es so uncool, dass es schon wieder cool ist. Aber ich werde die Sache langsam angehen, erst mal nur den großen Zeh reinhalten. Der erste Schritt meines großen Online-Love-Ins: Heute gebe ich diesen Blog für Kommentare frei. Weitere Phasen folgen, aber ganz bestimmt nicht mehr diese Woche, ich muss mich jetzt erst mal von meinem eigenen Ungestüm erholen. Frei heißt freilich nicht völlig frei, wo kämen wir da hin. Alle Kommentare guck ich mir erst mal an, bevor sie freigegeben werden, und das kann dauern, wir sind ja hier nicht im Internet. Beiträge, die mir nicht in den Kram passen, werden nicht freigeschaltet. Das, liebe Kinder, ist keine „ZENSU-HU-HU-HUR!!!“, sondern Ausübung meines Hausrechts, also ein durch und durch demokratischer Akt. Kraftausdrücke werden in Maßen toleriert, aber niemals honoriert. Die deutsche Sprache hat genügend Worte, um auch leidenschaftliche Zustände deutlich zu benennen, ohne sprachlich in die Gosse zu greifen. Wer Fragen hat, die nicht die ganze Klasse etwas angehen, darf sie mir per E-Mail schicken, die Adresse steht irgendwo rechts (von Ihnen aus). (Kleiner Tipp dazu: Viele Fragen können auch von Internetsuchmaschinen beantwortet werden.) Unbezahlte Anzeige:
Im Moment fühle ich mich wie Arthur Dent, nachdem er im Bauch des Vogonenraumschiffs erwacht ist. PANIK! Kommentarmöglichkeit auf einem meiner wenigen Leib-und-Magen-Blogs – und was nun? Verfahre ich wie ein clerasil-getränkter Teenie und pflege hormonell gesteuerte Ausrufe à la „Ich will ein Kind von dir!“ oder gebe ich mich wie ein Nerd, der tagein, tagaus nichts anderes macht als bloggen, kommentieren, lesen, tippen, zocken, hacken, Pizza mampfen und Kaffee inhalieren?! Das Problem ist, nichts davon bin ich und doch stecken irgendwie beide, neben zu vielen anderen, in mir drin. Super, und das klingt jetzt nach Psychopathin. Ok, das bin ich: Eine Fettnäpfchentreterin. Aber eine die deinen Blog gerne liest, ganz gern mal einer Meinung mit dir ist und ganz gerne auch mal nicht. Eine, die auch schon lange um diesen heißen Brei des Bloggens herumschleicht und heute wieder einen Schubser in Richtung Breischüssel bekommen hat. Und eine, die es nicht so mit „kurzer Rede, mehr Sinn“ hat … was wollte ich sagen? Ach ja: Danke für guten Lesestoff und manch spontanen Lacher! Und viel Freude beim „Kommentare in die Tonne treten“!
Mache ich zum Abschluß einen auf Emoticon oder eher den MfG-Spießer … PANIK!!!
Endlich normale Menschen.