In den vergangenen Wochen hatte ich viel Spaß mit Menschen und nichts als Scherereien mit Maschinen. Das hat mir eine wichtige Lektion über das Leben und seine Prioritäten gelehrt: Ich sollte mich weniger um Menschen und mehr um Maschinen kümmern. Damit ich ab sofort noch mehr Zeit mit Telefonen und anderen Computern verbringen darf, bin ich nun Facebook beigetreten. Machen Sie es doch auch, dann können wir so tun, als kennen wir uns.
Tatsächlich bin ich dieser Tage nicht nur einmal Facebook beigetreten, sondern vier- oder fünfmal. Jedes Mal bin ich nach wenigen Minuten mit geblähten Nüstern wieder ausgetreten. Diesmal bleibe ich vielleicht länger. Mein vorheriges Problem war, dass ich keine normale Seite anlegen wollte, sondern eine sogenannte ‚Fan-Seite‘. Nun ist es keineswegs so, dass ich über Nacht durch einen vermeintlichen Kaninchenbau in eine Wi-Wa-Wunderwelt gepurzelt wäre, in der ich es für möglich oder auch nur erstrebenswert gehalten hätte, jemals so etwas wie ‚Fans‘ zu haben. ‚Fans‘ braucht kein Schwein, Leser reichen völlig aus. Trotzdem wollte ich dem ganzen einen offiziellen Anstrich verleihen; ich will schließlich Bücher verkaufen, keine Klassentreffen organisieren. Leider muss man aber ein privates Profil haben, wenn man eine sogenannte ‚Fan-Seite‘ anlegen möchte. So eines habe ich mir dann geholt, doch es war mir so ungeheuer, dass ich jedes Mal nach kurzer Zeit gegoogelt habe, wie das noch mal ging mit dem Account-Löschen. Diesmal versuche ich mich zusammenzureißen. Das mit der sogenannten ‚Fan-Seite‘ habe ich mir erst mal abgeschminkt. Das jetzige Profil ist privat, Sie können also unbesorgt sein, davon gerät niemals etwas an die Öffentlichkeit. Ist schließlich nur Facebook. Weil das Internet auch ein visuelles Medium ist, hier ein lustiges Bild von mir in einem Lätzchen: So gelöst kann man schauen, wenn in der heißesten Korrekturphase zweier Bücher und der Schreibphase eines dritten die Festplatte abstürzt und man eingesehen hat, dass geblähte Nüstern daran nichts ändern werden. Das Bild ist übrigens auch auf meiner neuen Facebook-Seite. (Nein, Mama, ich war nicht schon wieder der einzige, der ein Lätzchen tragen musste.) Damit ist die letzte Phase meiner elaborierten Social-Media-Strategie abgeschlossen. Es sei denn, ich verstehe irgendwann, was Pinterest ist.
Pinterest ist, wenn du sechs Fotos von dir mit unterschiedlichen Lätzchen und ein paar Buchcover veröffentlichst. Alles ganz vertraulich natürlich auch.
Klingt fantastisch! Ich werde mal eine Strategie erarbeiten.