Zuerst wollte ich machen: Mega Shark vs. Giant Octopus vs. der weiße Hai in Venedig. Aber Mega Shark vs. Giant Octopus musste ich nach der Hälfte ausschalten, und bis dahin hatte mich für Der weiße Hai in Venedig komplett der Mut verlassen. Es kommt der Tag, da muss man einsehen, dass man in das Alter gekommen ist, in dem schlechte Filme bloß schlecht sind, obwohl man doch mit 16 auf die Heilige Bierdose geschworen hatte, dass es nie so weit kommen würde, mit mir nicht.
Aber in einer Hinsicht muss ich Der weiße Hai in Venedig ungesehen doch über den grünen Klee loben, nämlich wegen des deutschen Titels. Zu loben ist also weniger der Film selbst (irgendein Baldwin sucht irgendeinen Schatz), als vielmehr der, der sich die Titelübersetzung ausgedacht hat, und der Verleiher, der das zu würdigen wusste anstatt wie seit Jahren üblich einfach den Originaltitel, in diesem Fall das weitaus profanere Shark in Venice, unübersetzt drauf zu lassen. Und nun kommt das Beste: Ich habe bis hierhin den deutschen Untertitel unterschlagen. Aufgepasst jetzt, bereitmachen zum Entzückt-in-die-Hände-klatschen: DAS MEER IST NICHT GENUG. Der weiße Hai in Venedig – Das Meer ist nicht genug – das ist es, was ich meine, wenn ich von Poesie spreche. Zugegeben spreche ich nicht oft von Poesie, in der Welt ist selten Grund dafür. Aber wenn Der weiße Hai in Venedig – Das Meer ist nicht genug kein trefflicher Anlass ist, dann weiß ich auch nicht. Und sollte sich nach wissenschaftlicher Untersuchung unter Laborbedingungen herausstellen, dass es sich doch nicht um Poesie handelt, dann ist zumindest Kreativität am Werk, da bin ich mir sicher. Es steckt sogar sicherlich mehr Kreativität in den 1 1/2 Sätzen des deutschen Titels als im dazugehörigen Film. Dichter und Denker wollen und sollen wir sein, deshalb fordere ich, dass die Verantwortlichen-da-oben sich auf der Stelle auf die gute alte Sitte besinnen, ausländischen Filmen deutsche Titel zu schenken, wenn sie auf den hiesigen Markt kommen. Ich will, dass Star Wars wieder Krieg der Sterne heißt. Ich plädiere dafür, dass nicht nur der Kinofilm sondern auch die Fernsehserie Dragnet rückwirkend umbenannt wird in Schlappe Bullen beißen nicht. Am Respekt vor den Originalen kann die moderne Neigung zum englischen Titel nicht liegen, schließlich wird in den deutschen Filmfassungen nachwievor ungeniert über hochtalentierte Schauspieler drübergequatscht, als wäre die Stimme eines Schauspielers nicht ein entscheidender Aspekt seines Schauspiels. Außerdem bekommen sogar spanische, französische und sonstwie ausländische Filme in Deutschland englische Titel. Le Serpent als The Snake? Muss das sein? Und wieso 96 Hours? Sechsundneunzig Auas hätte hier doch auch wie Faust auf Auge gepasst. Dass 96 Hours, obwohl eine französische Produktion, auch im Original einen (anderen) englischen Titel hat, macht die Sache nicht besser, sondern schlechter. Was war nochmal das Thema? Nightmare Detective vs. Mad Detective. Also dazu fällt mir nun wirklich nichts ein. Das ist auch ein komisches Thema, wer hat sich das überhaupt ausgedacht? Sind halt Filme, alle beide. Der eine ist Constantine auf Japanisch, der andere Monk auf Kantonesisch. Stimmt zwar nicht, klingt aber fetzig. Da fühlt man sich schon wie ein richtiger kleiner Kritiker. Wahrscheinlich nur wieder so ein Verlegenheitsthema, wo sich einer dachte: Oh, ich muss mal wieder was in meinen Blog schreiben, sonst denken die Leute noch, ich wäre tot oder hätte Yoko Ono geheiratet, dabei liege ich die ganze Zeit topfit auf dem Sofa, puhle im Bauchnabel und spiele Bullet Witch gegen mich selbst. Sie merken schon: Es geht mir gut. Falls wir uns dieses Jahr nicht mehr sehen: Frohe Weihnachten and merry Christmas. Und schalten Sie auch nächstes Jahr wieder ein, wenn es heißt: Baby Mama vs. Inside.