Ich entschuldige mich sogleich für die Überschrift, sie hat nichts mit dem Inhalt zu tun. Sollte mal ein Romantitel werden, allerdings ist mir auch kein Romaninhalt dazu eingefallen.
Aber wo ich Ihre Aufmerksamkeit habe: Ich glaube, ich bin letzte Woche ein paar Prozentpunkte blöder geworden, denn ich habe durchschnittlich einen Film der Filmserie Freitag, der 13. pro Tag gesehen. Und das kam so: Wir haben jetzt wieder Hulu. Wir hatten schon vorher zweimal Hulu gehabt. Das erste Mal, als es das nur in Amerika gab und alles ganz neu und aufregend war. Dann Hulu Japan versucht, weil es attraktive Hulu-Eigenproduktionen zu geben schien. Das war jedoch ein Irrtum; es gibt keine attraktiven Hulu-Eigenproduktionen. Schon gar nicht in einem fernsehkulturellen Dritte-Welt-Land (ich würde Entwicklungsland sagen, wenn es nur echte Anzeichen gäbe, dass sich da mal was entwickelt). Wo ich gerade Dritte-Welt-Land gesagt habe, wechsle ich schnell das Thema (Freitag, der 13. gibt eh nicht so viel her): Wo wäre denn Deutschland in diesem TV-Weltbild zu verordnen? Ich würde sagen: Locker Zweite Welt. Gibt sich stets große Mühe. Wegen meiner sprachlernwilligen Frau muss ich mir immer wieder aktuelle deutsche Produktionen ansehen, und oftmals bereue ich es nicht. Aaaaber … mir ist just aufgegangen, nach genauer Analyse, was das Problem deutscher Fernsehautoren ist: Sie glauben, ihre Charaktere müssten so reden, wie die Leute wirklich reden. Weil das dann ‚realistisch‘ ist, vielleicht sogar ‚authentisch‘. Realismus und Authentizität allerdings gehen so gut wie immer auf Kosten von Niveau und Unterhaltungswert. Im englischsprachigen Raum wissen die Autoren, dass Charaktere sprechen müssen, wie die Leute sprechen sollten. Deshalb gibt es dort oft geschliffene, tollkühne Dialog-Akrobatik, während es in Deutschland bloß bei „Fuck, Alter, wie krass ist das denn?!“ bleibt. Das ist schade, denn Plot, Figuren und Ästhetik hat das deutsche Fernsehen inzwischen durchaus drauf. Aber zurück zu Hulu. Wir kamen unlängst wieder angekrochen, in erster Linie wegen Columbo und Nizi Project. Wir haben uns nämlich vorgenommen, mehr über NiziU in Erfahrung zu bringen, als unsere Eltern damals über Adam and the Ants wussten. Aufhalten können wir sie eh nicht. Ich möchte nie ins Schleudern geraten müssen, wenn meine Tochter mich nach meinem Lieblings-NiziU-Girl fragt. (Nina, natürlich. Aber auf ihre Arten sind sie alle toll, obwohl ich zuerst Dings und Bums nicht recht auseinanderhalten konnte. Deren Namen lerne ich auch noch.) Columbo und Nizi Project haben uns voll und ganz befriedigt, doch dann kam Jason. Beim Stöbern im Filmangebot des Streaming-Services fand ich die Filme der Freitag, der 13.-Serie, zumindest die Teile eins bis acht und das Remake. Aus nostalgischer Trunkenheit (vielleicht auch bloß Trunkenheit) setzte ich sie auf meine Warteliste, abgesehen von Teil 1, bei dem ich bereits kürzlich im Linearfernsehen widerwillig hängengeblieben war, und dem Remake, weil gar so trunken war ich nun auch wieder nicht. Auf der Liste beließ ich sie erst mal, bis sie kollektiv den Warnhinweis trugen: Ablaufdatum in einer Woche. Ich musste es schaffen! Ich war völlig vernagelt. Ich machte es zu meinem Projekt. Ich stellte mir Outlook-Aufgaben, wie für alles andere in meinen Leben von „2 Minuten Zähne putzen“ über „Einwohnersteuer bezahlen“ bis „5 Seiten über Olympia (ohne Corona)“. Ich hake halt gerne Sachen ab. Also: „Diese Aufgabe ist heute fällig: Rest von Freitag, der 13. IV: Das letzte Kapitel gucken, mindestens halbe Stunde von Freitag, der 13. V: Ein neuer Anfang.“ Es war trotzdem nicht leicht. Diese Filme waren damals nicht gut, und sie sind heute unter aller Kanone. Jeder einzelne, abgesehen vom fünften oder sechsten, weiß nicht mehr genau, jedenfalls der, der sich gekonnt darüber lustig macht, wie unter aller Kanone diese Filme eigentlich sind. Früher haben meine Herrenbekanntschaften und ich bei diesen Filmen Salzgebäck verzehrt, mit Alkohol experimentiert, vom Schalk beseelt Tote gezählt und uns dabei hin und wieder in die Haare bekommen, ob Kakerlaken und Telefonleitungen auch zählten. Heute sind davon nur das Gebäck und der Suff geblieben. Anders ist es nicht zu schaffen. Ich bin in jener Woche also nicht nur merklich blöder geworden, sondern auch deutlich dicker. Zu den gelungeneren Aspekten der Serie gehört, dass die Teile sukzessive schlechter werden (abgesehen s. o.), wodurch rückwirkend der vorangegangene dann doch wieder vergleichsweise gelungen wirkt, und man sich sagt: „Hach, das war was, damals, gestern, bei Teil 3. Ob sich dieses Hochgefühl noch einmal reproduzieren lässt? Versuchen wir es doch mal morgen mit Teil 5.“ Ich möchte nun nicht jeden Film einzeln besprechen, das würde den Schmerz lediglich verlängern. Dennoch ein gut gemeinter Hinweis an die Macher: Der achte wäre vielleicht (ein ganz kleines bisschen) weniger enttäuschend, wenn er im Untertitel nicht Jason Takes Manhattan hieße sondern Jason auf einem Boot, das erst eine halbe Stunde vor Schluss in Manhattan ankommt. Wie in jedem Film eines gewissen Budgets wird Manhattan natürlich von Vancouver gespielt. (Kleiner indiskreter Industriegeheimnisverrat: Die meisten Szenen in Film- und Fernsehproduktionen, die auf Tokios bekannter Shibuya Crossing spielen, wurden in einem Studio in China gedreht, in dem eine perfekte Nachbildung steht.) Apropos Macher. Man darf sich nichts in die Tasche lügen: Diese Filme wurden von Menschen gemacht, die Horror hassen. Es spielen Schauspieler und Schauspielerinnen mit, denen das schon damals unangenehm war und die heute nichts anderes vorzuweisen haben (Kevin Bacon und Crispin Glover haben’s eher trotz als wegen geschafft). Diese Produkte entstanden völlig ohne Liebe und haben keine Liebe zu geben. Deshalb stimmt es mich so traurig, dass sie von vielen so innig, oft ganz unironisch geliebt werden. Dass es Männer im besten Alter gibt, die sich nichts sehnlicher wünschen als 4K-Blu-ray-Komplettboxen mit allen Folgen und Schnittfassungen. Warum? Warum?! Wa-ru-hu-hu-hum?! Ist man mit dem Streaming nicht schon geschlagen genug? Immerhin kamen mir alle Filme, die ich mir unmittelbar nach dieser verlorenen Woche anschaute, wie Citizen Kane auf Steroiden vor. Warcraft? Ein Fest für die Sinne! New Mutants? Zum Schluss ist da irgendwie ein Bär, mehr konnte ich mir nicht merken – aber genial! Fear Street 1994? Ich rief mit der Stimme und Lautstärke Reich-Ranickis: „Das ist miserabel!“ Huch, ich glaube, die Realität hat mich zurück. Vielleicht sind sogar ein paar Gehirnzellen nachgewachsen.Schlagwort-Archive: Zähneputzen
Dieser Blog hat hitzefrei
Liebesgrüße aus dem blauen Zimmer: Zähneputzen im Ausland, der eingebildete LAN-Sexismus und sonstiger Müll
Als ich am Sonntag in meinem Münchner Badezimmer beim Zähneputzen auf und ab ging, ertappte ich mich bei dem Gedanken: Oh je, das ist bestimmt auf Monate das letzte Mal, dass ich in einem Badezimmer auf und ab gehen kann. Denn nach dem Zähneputzen geht es ab nach Tokio, und erst ein paar Tuben später wieder zurück. Und wie die Wohnverhältnisse dort aussehen, weiß man ja.
Tatsächlich kann man in meiner Tokioter Wohnung kaum von einem Badezimmer reden, eher von einem dreiteiligen Hygiene-Wellness-Flügel mit Bad, Toilette und Waschbereich getrennt. Dazwischen kann man wunderbar auf und ab gehen, im Rest der Wohnung sowieso. Ich kann mich gar nicht entscheiden, wohin mit meinem ganzen Zeug. Ich werde mir wohl noch mehr Zeug kaufen müssen. Ich habe zwei Zimmer, eines in Blau, eines in Rosa. Das blaue habe ich zum Wohnen und Arbeiten eingerichtet, das in Rosa nutze ich als Schlaf- und Ankleidezimmer. War ja klar, sagt der, der meine farblichen Vorlieben zu kennen glaubt. Ich aber sage: War ja gar nicht klar. Schließlich verbringt man im Wohn- und Arbeitszimmer viel mehr Zeit mit offenen Augen als im Schlafzimmer. Ich hätte lieber den ganzen Tag rosa gesehen und mich blau gebettet. Es begab sich aber leider, dass die Internetsteckdose im blauen Zimmer ist. Wenn man Gender studiert und mit rosa Schleifchen abgeschlossen hat, kann man am Herd stehen und vor Wut kochen über diesen Sexismus: Der Technikkram wie selbstverständlich im blauen Maskulisten-Zimmer. Und was sollen Mädchen den ganzen Tag tun? Ist im rosa Zimmer etwa das Bügelbrett vorinstalliert? Nein, dort ist der Telefonanschluss. Für den Palast bezahle ich freilich ungefähr das Dreifache wie für mein vergleichbares Anwesen in Mietschnäppchen-München. Meinen Sie deswegen bitte nicht, bei mir gäbe es was zu holen. Aus genanntem Grund ist genau das Gegenteil der Fall. Sie kommen zu spät. Mein neuer Nachbar ist ein junger Chinese, glaube ich (d. h., bei ‚junger‘ bin ich mir sicher). Ich sehe ihn nur, wenn er draußen raucht und ich gucke, was denn da draußen jetzt schon wieder los ist. Ich möchte gerne ein authentischer japanischer Nachbar werden, deshalb interessiert mich immer sehr, was denn da draußen jetzt schon wieder los ist. Man sagte mir, japanische Nachbarn überprüften gerne die hinausgestellten Müllsäcke ihrer Nächsten auf korrekte Trennung und telefonierten die Ergebnisse ggf. an den Vermieter weiter. Ich kann es gar nicht erwarten, das erste Mal ganz eigenen Müll hinausstellen zu dürfen. Ich werde mir den Wecker stellen müssen, denn der Müll darf nur zwischen 7 und 8 Uhr morgens am Tag der Abholung hinausgestellt werden. Da bin ich normalerweise nicht auf, ich hab schließlich drei Monate Feierabend. Ich habe außerdem einen coolen Apfelwecker, den Sie nicht haben: Letztes Jahr spontan in Korea gekauft, jetzt wieder dran erinnert und ausgepackt. Wenn man ihm am Stiel zupft, sagt er mit futuristischer, also Jahr-2000-mäßiger Roboterstimme Zeit und Temperatur an und macht groovy Farben im Anzeigefeld. Für die Müllabfuhr stelle ich ihn gerne. Die japanische Mülltrennung hat einen Ruf als ähnlich kompliziert wie Kimono anziehen. In der Agentur, in der ich meinen Wohnungsschlüssel bekam, nachdem ich 10.000 Dokumente an jeweils mehreren Stellen unterschrieben, eine Schale Tee getrunken und zwei Bonbons gelutscht hatte, wurde mir ein spannendes und informatives Video über das Mülltrennungssystem vorgespielt, während meine ganz reizende Sachbearbeiterin von den unterschriebenen Dokumenten 20.000 Farbfotokopien anfertigte. Zur Sicherheit, falls einer beim Video nicht aufgepasst hat, sind an den Mülleimern in meiner Wohnung auch noch mal ausführliche Anweisungen mit Beispielen angebracht, was wo hinein gehört. Etwas bedenklich ist, dass einige der Beispiele auf den Eimern denen aus dem Video widersprechen. Unterm Strich ist das System aber nach all dem Hype relativ enttäuschend: Es wird im Wesentlichen nur nach Brennbarem und nicht Brennbarem sortiert. Lediglich was was ist, ist dann doch eine rechte Wissenschaft. Schließlich weiß jeder, der mal männliches Kind (vulgo: Junge, landsch.: Bub) war, dass so ziemlich alles brennbar ist, wenn man sich etwas Mühe gibt („und mitunter angezuendet / ganz munter anzuschaun“ – Feurio!, Einstürzende Neubauten). Ich will nicht angeben, aber in Deutschland trenne ich schärfer, wenn auch freiwillig, und meinen Nachbarn ist’s egal, solange ich dabei keine Einstürzende Neubauten Classics aus voller Brust nachsinge. Ich habe mich nämlich entschlossen Gutmensch zu sein, weil Gutmensch zwar nicht toll ist, aber viel besser als Schlechtmensch. Ich sollte mir zum Ziel meines bislang ziellosen Aufenthalts in Tokio machen, das japanische Mülltrennungssystem nötig zu verkomplizieren. Man wird mich noch mehr lieben. Apropos Nachbarn nah und fern: Eine Japanerin steckte mir einmal, sie wolle nicht in Deutschland leben, weil sie gehört hatte, dass man dort nach 22 Uhr zuhause keinen Löffel mehr aus Versehen fallen lassen darf (okay, das war nur einer von knapp 10.000 Gründen). Im Verhaltensreglement für meine Wohnung in Japan steht aber, dass ich hier bereits ab 21 Uhr nichts mehr unangemeldet fallen lassen darf (okay, das steht da nur sinngemäß, ist auch ein bisschen Interpretationssache). Und trotzdem bin ich hier (okay, hab ich ja nicht vorher gewusst). ICH habe kein Problem damit. Mal sehen, wie laut mein chinesischer Nachbar nach Neun so raucht. Den hab ich eh auf dem Kieker, diesen Ausländer. Wenn er integrationswillig ist, hat er von mir nichts zu befürchten, da bin ich tolerant. Morgen ist Mülltag. Bin auf Position. Over and out.Vom Zähneputzen
Das Klischee geht so: Blogger schreiben in erster Linie darüber, wie sie sich die Zähne putzen. Ob das stimmt, weiß ich nicht, dafür müsst ich erstmal so einen Blog lesen, und das wird ganz bestimmt nicht passieren. Ich fände es aber drollig, wenn das Klischee stimmen würde, deshalb gehe ich hier mit gutem Beispiel voran.
Mein Zahnarzt neulich so: „Ey, kaufen Sie sich eine elektrische Zahnbürste, Alter!“ (aus dem Gedächtnis zitiert)
Ich so: „Ja ja.“
Gedacht habe ich natürlich: Sie können mich mal kreuzweise vonberlichingen. Und: Elektrische Zahnbürste! Das ist doch nur so ein neumodischer Schnickschnack wie Fahrradhelme, Bildschirmtext und tragbare Kassettenspieler!
Was weiß so ein Zahnarzt schon über sowas? Aber kurz danach hatte meine Mutter mir auch zu einer elektrischen Zahnbürste geraten, und meiner Mutter glaube ich das natürlich.
Meine Mutter hatte mich auch hinterrücks bereits angefixt, indem sie mir immer wieder elektrische Einwegzahnbürsten zugesteckt hatte, wenn sich unsere kosmopolitischen Wege kreuzten. Diese Zahnbürsten hatten mir gefallen. Sie waren unkompliziert und liefen mit integrierten Einwegbatterien. Mit anderen Worten: Wenn sie es nicht mehr bringen, kann man sie einfach wegschmeißen, wie Sprühdosen, Ideale oder Freundschaften.
Und jetzt bin ich stolzer Besitzer einer Braun Professional Care. Beziehungsweise bin ich schon seit einigen Wochen ihr Besitzer, aber ich bin vor ein paar Tagen erst dazu gekommen, sie zu benutzen. Ich war der Auffassung, dass die erste Inbetriebnahme größte Konzentration erfordere, und das ist die Krux beim Zähneputzen: es ist eine Routinetätigkeit, die bei größter Müdigkeit ausgeführt wird. Man bringt es hinter sich, bevor man aufs Amt oder zu Bett geht. Da will man sich nicht mit neuen technischen Features auseinandersetzen. Zähneputzen ist kein sexy Extrem-Hobby, bei dem man sich fotografiert und ‚Yeah!‘ schreit. Ist man erstmal Blendi-entwöhnt, denkt man nie wieder: Juhu – Zähneputzen! Man denkt nur: So … müde … uäh … auch … das … noch.
Was ich nicht wusste: Das wissen auch die Ingenieure elektrischer Zahnbürsten. Und da dachten sie sich: Wir machen es einfach mal einfach. Zu meinem großen Erstaunen braucht es nach Öffnen der Verpackung nur drei Handgriffe, und man ist wie wild am Putzen.
Wild ist das richtige Wort, denn nach 30 Sekunden ist alles voller Blut. Ich hätte gerne ein Foto davon gemacht, aber ich habe alle Hände voll zu tun. Man unterschätzt häufig, wie viel Blut in so einem menschlichen Körper ist. Stellt sich aber heraus, dass man die Brutalität der Zahnbürste regulieren kann. Ich stelle auf Baby, und dann geht’s.
Hinterher: Ein erstaunliches Gefühl. Ich entdecke erstmals, dass Zähne Zwischenräume haben. Ich hatte das immer für eine Lüge der Reklameindustrie gehalten. Diese Entdeckung kann man zwar auch mit Zahnseide machen, so hat man mir gesagt, aber das habe ich einmal probiert und gleich wieder aufgegeben. Zahnseide ist was für Leute, die sonst keine Hobbys haben. Ich habe wirklich auch noch andere Sachen zu tun.
Nutzwertiger Fazit-Block für Menschen, die nicht gut lesen können nutzwertorientiert denken
Pro elektrische Zahnbürste
• Geht schnell
• Macht Sauber
Kontra elektrische Zahnbürste
• Man kann kaum was nebenher machen
• Ist laut
Spaßfaktor: Mittel
Bedienung: 3 Grad
Gesamtwertung: Forelle blau
Ich kannte Zähneputzen bisher nur so, dass man währenddessen noch telefoniert, Halo spielt und Sushi rollt. Das geht mit einer elektrischen Zahnbürste nicht, sie erfordert die gesamte motorische Aufmerksamkeit. Apropos Motor: Es wird schon alles ein bisschen viel, was man so an Technik an seinen Körper lässt. An einem Morgen mit Vollprogramm wären das in meinem Falle der Rasierer, der Haarschneider und die Zahnbürste. Ganz schön viel Gesummse im und um den Kopf herum. Da komme ich mir vor wie Tetsuo, der Maschinenmensch.
Nach genauerem Studium der Gebrauchsanweisung meiner Zahnbürste stelle ich etwas Erschreckendes fest: Die beiden verschiedenen Bürstköpfe sind für verschiedene Anlässe: einer macht weiß, einer macht sauber.
Man muss sich also entscheiden, ob man gut aussehende oder gesunde Zähne haben möchte? Das ist ja genau wie bei der Figur! Naiv hatte ich angenommen, ich könnte beides haben. Schließlich ist so eine E-Zahnbürste zigmal teurer als eine akustische. Aber wenn ich nicht weiß und gründlich gleichzeitig haben kann, dann ist dieses ganze Zähneputzding vielleicht doch nichts für mich. Dann lass ich es lieber gleich.
Mission Statement: Nicht lesen
Es gibt bestimmt Blogs, die ihre Berechtigung haben. Solche, die Untergrundaktivistinnen in Schurkenstaaten Stimmen geben, die gehört werden müssen, zum Beispiel. Der vorliegende Blog allerdings, wie 100% aller deutschsprachigen Blogs, hat keinerlei Berechtigung. Ich würde nie auf die Idee kommen, einen Blog zu lesen, denn nur Blogger lesen Blogs, und ich bin ja kein Blogger. Bei Vereinsmeierei halte ich es mit Marx (Groucho). Ich hoffe, Sie nehmen sich ein Beispiel an mir. Bitte lesen Sie keine Blogs, lesen Sie lieber etwas Richtiges. Bitte schreiben Sie keine Blogs, schreiben Sie lieber etwas Richtiges. Oder sehen Sie ein, dass Sie nichts zu sagen haben.
Ich schreibe diesen Blog, weil ich nichts zu sagen habe, und das will ich gerne tun. Wer dies liest, kann hinterher nicht sagen, er habe von nichts gewusst.
Bitten lesen Sie auch morgen an dieser Stelle nicht, wie ich über das Zähneputzen schreibe.